La Tête
Wer Nachrichten macht, muss Neuem offen begegnen. Wir schaffen Raum für Begegnung und Bewegung.
  • Ort
    Düsseldorf
  • Objekt
    Neubau eines Bürogebäudes
  • Bauherrin
    Aurelis Real Estate Service GmbH
  • Entwurfsverfasser
    Caspar Schmitz-Morkramer
  • Planungs- und Bauzeit
    2015–2017
  • Leistungsphasen
    2–5
  • Brutto-Grundfläche (oi/ui)
    25.460 m²/11.160 m²
  • Fotografische und filmische Dokumentation
    HGEsch
  • Dieses Projekt stammt aus der gemeinsamen Zeit von meyerschmitzmorkramer.

Viele Medienunternehmen sind nach Berlin gezogen, um nah am Geschehen zu sein und um selbst Teil des Geschehens zu werden. Die Handelsblatt Media Group hielt an ihrem Standort in Düsseldorf fest und setzte dort 2017 mit dem Einzug in ihr neues Verlagshaus ein starkes Zeichen für Sichtbarkeit und Offenheit. Im Maßstab der Stadt betrachtet, ist das Verlagshaus ein wichtiger Baustein der Neuen Stadtquartiere Derendorf, die auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs entwickelt wurden. La Tête bildet den Abschluss einer Reihe von Neubauten an der Toulouser Allee, gegenüber einem großen Park und direkt an der Franklin-Brücke. Doch geht es hier nicht nur um den flüchtigen Moment des Gesehenwerdens, sondern auch um eine neue Medienkultur, die ihrem Umfeld offen begegnet und in ihrer internen Struktur maximale Freiheit und Transparenz kultiviert.

Bewegtbild

Mehrere hunderttausend Menschen passieren La Tête täglich, ob mit dem Zug oder mit der Straßenbahn, dem Auto oder dem Fahrrad. Das Verlagshaus hat die einfache Form eines Quaders – mit sieben Geschossen und einem Dachgarten. Sauber sitzt das Gebäude, etwa doppelt so lang wie breit, an den Blockrändern. Die simple Kubatur gab uns maximale Freiheit für die Gestaltung einer hochfunktionalen und zeichenhaften Fassade. Der Zeit und dem Medienkontext angemessen haben wir die Digitalisierung zum Thema gemacht und das Haus in einen 30 Meter hohen Barcode gehüllt. Auf Höhe der Geschossdecken wurde das Streifenmuster zerschnitten und horizontal verschoben. Materialisiert haben wir nicht die schwarzen Streifen, sondern die Zwischenräume mit mehrfach gekanteten, schneeweiß pulverbeschichteten Aluminiumblechpaneelen, die vor der Elementfassade mit schwarzen Blenden und feinen vertikal durchlaufenden Schwertern montiert wurden. Dieses Haus scheint in Bewegung zu sein, es möchte sich zeigen, möchte in Erinnerung bleiben. Wirklich bewegt sind die Bilder auf dem 80 Quadratmeter großen Bildschirm, hier kommen die Nachrichten auf kürzestem Weg von den Schreibtischen der Redaktionen hinaus in die Stadt.

Wie ihr wollt

Wie die Menschen hier auf den rund 25.500 Quadratmetern Fläche in Zukunft arbeiten werden, wollten wir nicht bestimmen. Wir haben ein offenes Haus entworfen, das den zukünftigen Anforderungen angepasst werden kann. Die Struktur ist multi-tenant-fähig; so kann die Handelsblatt Media Group wachsen oder Räume an andere Unternehmen abtreten. Die Grundrisse der Regelgeschosse integrieren Open Spaces, Einzel-, Zweier- und Gruppenräume oder Kombilösungen. Oder in der Sprache der Nutzer:innen ausgedrückt: Maschinenräume, Inspirationsräume und Kommunikationsräume, für die wir nur den Rahmen vorgeben. Im Newsroom kommen alle Medien zusammen: klassischer Print, Social Media und Bewegtbild mit eigenem Fernsehstudio; in der Bibliothek wird konzentriert gearbeitet, mit Buch und ohne.

Town Hall for all

Die Architektur von La Tête zeigt sich offen und hierarchiefrei – es gibt keine Chefetage mehr, und der Innenhof, einladend gestaltet mit Sitzmöbeln im Birkenhain, kann von allen genutzt werden. Damit sind nicht nur alle gemeint, die im Haus arbeiten, sondern auch die Nachbar:innen oder Passant:innen, die übrigens auch zum Zeitunglesen in der Lobby willkommen sind. Die im Gebäude liegende Town Hall ist ebenfalls öffentlich zugänglich, der direkte Austausch ist gewünscht. Sogar Veranstaltungen mit Publikum finden hier statt. Das Geschehen in Haus und Hof hat man aus den Cubes – kleinen, variabel bespielbaren Freiräumen, die wie Schubladen aus der weißen Lochfassade gezogen in den Innenhof ragen – gut im Blick. Ganz oben liegt geschützt hinter der hochgezogenen Glasfassade ein großer Skygarden, der allen Mitarbeiter:innen offensteht und über den Dächern der Stadt einen besonderen Rahmen für Veranstaltungen bietet.

Projektteam