Kö-Quartier
Drei Häuser, eine Sprache, ein Quartier, das den Anschluss an seine hochkarätige Nachbarschaft gefunden hat
  • Ort
    Düsseldorf
  • Objekt
    Neubau Büro- und Geschäftsgebäude mit Gastronomie und Untergeschoss
  • Bauherrin
    Hines Immobilien GmbH
  • Entwurfsverfasser
    Caspar Schmitz-Morkramer
  • Planungs- und Bauzeit
    2017–2020
  • Leistungsphasen
    1–4, 6–8 (künstlerische Oberleitung)
  • Brutto-Grundfläche (oi/ui)
    21.000 m²/2.380 m²
  • TGA
    M & P Gruppe
  • Tragwerksplanung
    Weiske und Partner
  • Brandschutzplanung
    hhpberlin
  • Fassadenplanung
    B + G Ingenieure Bollinger und Grohmann
  • Bauphysik
    Graner + Partner Ingenieure
  • Auszeichnungen
    Iconic Awards 2022
  • Fotografische und filmische Dokumentation
    HGEsch
  • Dieses Projekt stammt aus der gemeinsamen Zeit von meyerschmitzmorkramer.

Unsere Städte sind längst fertiggebaut, grade in den zentralen Lagen steht Haus an Haus. So auch im Düsseldorfer Bankenviertel mit einer großen Dichte überaus repräsentativer, zum größten Teil historischer Bauten. Doch auch hier, in einem Block, dessen Ostflanke an der Königsallee liegt, war eine filigrane Stadtreparatur erforderlich. 2020 haben wir das Kö-Quartier fertiggestellt: drei Neubauten, insgesamt gut 20.000 Quadratmeter BGF, als Büro- und Geschäftshäuser, die zusammengelesen eine L-förmigen Grundform haben, schließen den Blockrand. Ihre Kubatur, die Geschossigkeit und Materialität lassen sie einheitlich wirken und den Anschluss an den historischen Bestand gelingen. Doch die Varianz liegt im Detail, dabei genügen eine Nuance in der Farbigkeit, eine Aufweitung des Rasters oder eine weitere Spielart der Plastizität der Natursteinfassade. Während Entwurf und Planung standen wir im engen Kontakt mit der Unteren Denkmalbehörde. Dabei verband uns das Verständnis, dass die Neubauten sensibel in den historischen Kontext eingebettet werden sollten und dass Haltung nicht mit einer provokanten architektonische Geste gleichzusetzen ist.

In guter Nachbarschaft

Besonderes Augenmerk gilt nicht nur dem Nebeneinander der drei neuen Häuser, sondern den Anschlussstellen an den Bestand. In der Benrather Straße schließt Haus 1 zunächst fünfgeschossig mit doppelgeschossigem zurückversetzen zinkverkleideten Dachaufbau an die Deutsche Bank an, um die dort gegebene Trauflinie fortzuführen. Nach vier Fensterachsen wagt der Neubau mehr Höhe und steigt im Mittelbau um eine Etage an. Damit ist die Lage der Horizontalen bis zum Anschluss von Haus 3 an den Bestand in der Breitestraße gesetzt. An der Kreuzung Benrather Straße/Breite Straße, bildet das neoklassizistische Commerzbankgebäude mit einem seltsam ortsfremden Tempietto einen point de vue. Aus der Fülle der hier verwandten Stilmittel zitieren wir mit Haus 1 die Rundung der Gebäudeecke, ohne das Quadratraster zu stören. Eine subtile Überzeichnung erfährt die Ecke durch die hier maximale Laibungstiefe, die zu den Seiten graduell abnimmt, sowie durch die handwerklichen Anpassung des Natursteinverkleidung und die gebogenen Scheiben der großen Fensteröffnungen. Die Fassaden aus hellem, leicht marmoriertem Wachenzeller Dolomit zeigen die enge Verwandtschaft der drei Häuser. Um auch in der Straßenansicht im Maßstab des Quartiers zu bleiben, zeigt die Fassade von Haus 2 ab dem zweiten Obergeschoss eine engere Taktung der Fensteröffnungen, die dadurch ein stehendes Format erhalten und in eine Art steinernes Passepartout gesetzt sind. Auch das mit Dolomit gefasste Portal in der Mitte der langen Flanke nutzt eine kleine Störung im Rhythmus für die Sichtbarkeit und sitzt achsial in einem Rasterfeld doppelter Breite und Höhe.

„Durch die Form des Baukörpers fügt sich das Kö-Quartier nicht nur harmonisch in das sensible denkmalgeschützte Umfeld ein, sondern vervollständigt es sogar: Die Bauaufgabe beinhaltete nicht nur die Revitalisierung des Quartiers, sondern auch die Schließung der Blockrandbebauung.“

Repariert und vitalisiert

Jedes Haus verfügt über eine eigene Adresse, einen eigenen Eingang mit repräsentativem Foyer. Die weiteren Flächen der Erdgeschosse nutzen Gastronomie und Einzelhandel, so bleibt die Nachbarschaft auch jenseits der Kö lebendig. Ausgehend von Haus 2 und 3 schiebt sich eine kammartige Struktur in den intensiv genutzten Blockinnenraum. In den Obergeschossen gibt es geschützt in den damit gebildeten Nischen offene Terrassen vor den Büros. Weitere außergewöhnliche und sehr urbane Freiräume bieten die geschützt auf den Dächern von Haus 1 und 2 liegenden Dachterrassen. Eine konstruktive Herausforderung war die Errichtung von Haus 3 auf den Fundamenten und damit auf den fünf Untergeschossen der Tiefgarage des Vorgängerbaus. Die Anerkennung, die die Arbeit unseres Teams 2022 durch der Auszeichnung mit dem Ionic Design Award Innovative Architecture erfahren hat, hat uns sehr gefreut. Ebenso das Platin-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB); zum Zeitpunkt der Zertifizierung war das Kö-Quartier erst das zweite Gewerbequartier, das diese höchste Auszeichnung erhalten hat.

Projektteam