Kardinal Schulte Haus
Den Geist des Hauses bewahren
  • Ort
    Bensberg
  • Objekt
    Sanierung und Umbau eines denkmalgeschützten Tagungshotels
  • Bauherrin
    Erzbistum Köln
  • Entwurfsverfasser
    Caspar Schmitz-Morkramer
  • Planungs- und Bauzeit
    2011–2015
  • Leistungsphasen
    1–9
  • Brutto-Grundfläche (oi/ui)
    15.600 m²/3.900 m²
  • Fotos
    Stefan Schilling
  • Dieses Projekt stammt aus der gemeinsamen Zeit von meyerschmitzmorkramer.

Das Kardinal Schulte Haus ist eines der größten kirchlichen Tagungszentren Deutschlands. Gebaut wurde es 1924 als Priesterseminar nach den Plänen des Architekten Bernhard Rotterdam. Am Rand von Bensberg ruht die vierflügelige Anlage der Welt ein wenig entrückt auf einem grünen Hügel. Im Krieg diente sie als Lazarett, später als Sitz der Thomas-Morus-Akademie und Altersheim. Anfang der 1980er Jahre verursachte ein Brand großen Schaden, die Kirche verband mit der notwendigen Reparaturmaßnahmen die Umnutzung als Tagungszentrum. 2010 beauftragte uns das Erzbistum mit einer grundlegenden Sanierung, die beinhaltete, die Nutzung des denkmalgeschützten Bestands grundlegend neu zu durchdenken. Doch neben der materiellen Ebene galt es hier, den dem Haus innewohnenden Geist zu bewahren. Immer aus dem Ort heraus gedacht, haben wir in unserer Sprache und für unsere Zeit ein integratives Nutzungs- und Gestaltungskonzept für das „Tagungszentrum des Erzbistums Köln“ entwickelt und im laufenden Betrieb umgesetzt.

In Ordnung

Während die charakteristische Ansicht des Denkmals unverändert blieb, haben wir die drei Nutzungsbereiche (Hotel mit Gastronomie, Tagung und Konferenz) und ihre Verknüpfungen neu organisiert, um die Orientierung im Haus direkter und einfacher und den Betrieb effizienter zu gestalten. Auf 15.600 Quadratmeter BGF finden sich auf vier Etagen 160 Hotelzimmer und rund 2.000 Quadratmeter Konferenzfläche. Die vierflügelige Anlage umschließt den Magnolienhof, in dessen Zentrum in den 80er Jahren die Edith Stein Kapelle gesetzt wurde. Gemeinsam mit studio grüngrau (ehemals FSWLA) haben wir hier, sinnbildlich für den nach innen gewandten Blick, einen ruhigen Binnenraum mit hoher Aufenthaltsqualität entwickelt.

Gäste betreten das Kardinal Schulte Haus axial über das Portal im Westflügel. Die zentrale Erschließung führt sie durch das großzügige Empfangsfoyer, einer Aufweitung des umlaufenden Kreuzgangs im Erdgeschoss. Der Kreuzgang mit dem historischen Kreuzgewölbe und pastellfarbenen Bleiglasfenstern zum Innenhof ist immer schon mehr als eine reine Verkehrsfläche gewesen. Wir bespielen seine doppelte Breite im Westflügel mit Loungemöbel und laden ein zum Bleiben.

Im Sinn

Im gesamten Haus haben wir mit wenigen, aber wertigen und natürlichen Materialien gearbeitet und den historischen Bestand mit hellen Wandflächen, Natursteinböden oder Parkett und Einbauten aus Eichenholz im gegebenen Duktus mit unserer Handschrift fortgeschrieben. Mit verschiedenen Szenarien aus Tageslicht und Kunstlicht zonieren wir Räume und schaffen eine der jeweiligen Nutzung des Ortes angemessene Atmosphäre. Bewahrt haben wir die fast klösterliche Einfachheit, nicht die Strenge, auch in den Hotelzimmern. Wir haben bis zur Struktur des Rohbaus zurückgebaut, um helle und freundliche Räume zu schaffen, die zu jeder Jahreszeit ein angenehmes Klima haben. Die Holzmöbel wurden nach unseren Entwürfen für jeden Raum individuell angefertigt, ebenso die farblich fein abgestimmten Textilien.

Für Tagungen und Konferenzen bietet das Haus vier große Säle und 20 weitere Räume in unterschiedlichen Größen und Konstellationen. Ein außergewöhnliches Raumerlebnis bietet der Konferenzsaal K1, mit doppelter Geschosshöhe eine fast heilige Halle, in dem, je nach Bestuhlung oder Möblierung, Veranstaltungen mit bis zu 280 Personen stattfinden können. Ein weiterer Aspekt der Sanierung war die Modernisierung der Haustechnik für einen effizienteren und nachhaltigeren Betrieb und deutlich mehr Behaglichkeit in den alten Mauern.

Projektteam