Heimatblick
Es geht aufwärts! Die Zukunft des Zincoli-Geländes
  • Ort
    Stolberg
  • Objekt
    Erhalt und Sanierung eines Kamins mit Kunstinstallation und Gestaltung der umgebenden Freiräume.
  • Verfahren
    Realisierungswettbewerb 2. Preis
  • Auslober
    Stadt Stolberg
  • Entwurfsverfasser
    Caspar Schmitz-Morkramer
  • Freiraumplanung
    Djao-Rakitine
  • Kunstinstallation
    Berger & Berger
  • Planungszeit
    2021
  • Visualisierungen
    caspar.;
    ParisPictureClub;
    Djao-Rakitine;
    Berger&Berger

Mit „Heimatblick“ plant die Stadt Stolberg die Konversion des brachliegenden 4,2 Hektar großen Zincoli-Geländes zu einem kleinteiligen Gewerbegebiet. Der 80 Meter hohe Zincoli-Kamin erinnert an die Zeit, in der hier mit Zink und Messing gearbeitet wurde. Er ist der letzte seiner Art, so soll er saniert und künstlerisch inszeniert als Landmarke in das städtebauliche Konzept integriert werden. In interdisziplinärer Zusammenarbeit mit dem französischen Künstlerpaar Berger&Berger (Paris) und Djao-Rakitine Ltd Landscape Architecture (London) haben wir aus dem Ort und seinen Qualitäten das dialogische Landschaftskonzept für den „Heimatblick“ entwickelt. Der Begriff Heimat steht für die ganzheitliche Betrachtung, er umschreibt mehr als nur den Ort, er ist ein Gefühl und ein Bewusstsein, er umfasst Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. So schlägt unser Projekt Lösungen vor, die Geschichte reflektieren, Augenblicke ermöglichen und Grundsteine legen, für die Weiterentwicklung und Nutzung des Stolberger Zincoli-Geländes.

Starke Achse

Mit „Heimatblick“ haben wir für das neue Gewerbegebiet der Stadt Stolberg einen ikonischen und spielerischen Masterplan entwickelt. Eine klare bis zum Zinkhütter Hof geführte Ost-West-Achse gliedert das neue Quartier und macht die Synergien zwischen den wirtschaftlichen Aktivitäten des Gewerbeparks und des Kulturquartiers sichtbar. Eine Reihe von bepflanzten Terrassen im Osten schaffen eine häusliche Umgebung, einen Garten für die historische Villa und fasst Stadtplatz und Museumshof zusammen. Parallel dazu, verläuft südlich eine Rampe als sanfte und barrierefreie Fußgängerverbindung zwischen den zwei Destinationen. Die neue Bebauung stärkt die Kanten der Hauptachse und des zentralen Platzes mit urbanen Fronten und Hinterhöfen für Gewerbe. In Anlehnung an die ehemaligen Fabrikgebäude ist ein modulares Gerüst vorstellbar, in das Hallen und Büros als flexible Einheiten eingesetzt und individuell gruppiert oder alternierend mit Freiräumen dem Bedarf entsprechend eingesetzt werden können.

Zeichen setzen

Der Platz selbst ist ein großer, Gemeinschaftsbereich für Fußgänger:innen, Radfahrer:innen sowie Anlieferungsverkehr der Gewerbehallen. Der zentrale Platz am Zincoli-Kamin wird wie ein traditioneller Werkhof als großer Gemeinschaftsbereich angelegt. In dieser zeitgemäßen Fassung ist die Fläche mit großen Platten aus recyceltem Beton und Grasfugen gestaltet und mit Landschaftselementen gegliedert. In der „Island of Wilderness“ wächst das Grün spontan und experimentell in die Höhe, ein Netzwerk aus bepflanzten Mulden dient zur Entwässerung und Regenrückhaltung auf dem Platz. Die modellierte Rasenfläche wird zum Treffpunkt und Ort für Veranstaltungen. Die darauf platzierte Aussichtsplattform „Stairway to Heaven“ ist ein außergewöhnliches und ortsspezifisches Objekt, das neue Perspektiven eröffnet. Den markanten Zincoli-Kamin inszenieren wir mit einer Installation, die das Sonnenlicht in optischen Linsen bündelt und in reflektiven Röhren ins Untere und Innere leitet. Eine kleine Fontäne in der innersten Kammer des Kamins nimmt die gebündelten Strahlen auf und taucht den obskuren Raum in neues Licht. Nachts wird die Fontäne mit Leuchtmitteln bespielt, so dass die Installation über die gleichen Spiegel auf der Kaminspitze einen neue Leuchtpunkt in die Region bildet.

Projektteam