Bender Hofgärten
Sozial, funktional, digital – eine kleine Stadt in Südwestfalen schaut gemeinschaftlich nach vorne
  • Ort
    Kreuztal
  • Objekt
    Städtebauliche Quartiersentwicklung
  • Verfahren
    Wettbewerb (1. Preis, 2022)
  • Ausloberin
    Stadt Kreuztal
  • Bewerbergemeinschaft
    caspar.;
    Schellenberg + Bäumler;
    studio grüngrau
  • Entwurfsverfasser
    Caspar Schmitz-Morkramer
  • Planungs- und Bauzeit
    ab 2022
  • Brutto-Grundfläche
    18.550 m²
  • Stadtplanung
    Schellenberg + Bäumler
  • Freiraumplanung
    studio grüngrau
  • Visualisierungen
    caspar.;
    Schellenberg + Bäumler;
    studio grüngrau

Im Rahmen der in Südwestfalen stattfindenden REGIONALE 2025 plant die Stadt Kreuztal (Kreis Siegen-Wittgenstein) unter dem Titel „holz.stahl.digital“ die Konversion des brachliegenden Bender-Areals im Ortsteil Ferndorf in ein Modellquartier. In dem 2021 entschiedenen Wettbewerb wurde unser Konzept für die Bender Hofgärten Kreuztal mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Nachhaltig, sozial und klimaresistent soll das neue Quartier geplant und genutzt werden, das zeitgemäße Wohnformen, Räume für Arbeit und Kultur in ein Netz hochwertiger Freiräume integriert. Unser städtebauliches Konzept nutzt die Qualitäten des Standortes: die direkte Anbindung an das Stadtzentrum und die Naherholungsräume, den Ferndorfbach als erlebbaren Naturraum und die von der Industriegeschichte des Ortes erzählenden Bestandsbauten.

Natur und Kultur in Sicht

Wichtige Impulse gab die 2020 durchgeführte Bürgerbeteiligung, so wurde dort auch der Wunsch nach sensiblen und qualitätvoll gestalteten öffentlichen Räumen geäußert, die die Entwicklung lebendiger Nachbarschaften fördern. Das ökologische Musterquartier ist autoarm geplant, Shared-Space setzt auf das freundliche Miteinander, während der ruhende Verkehr Platz in Quartiersgaragen findet. Die Freiräume weisen unterschiedliche Qualitäten auf, urbane Wildnis im Biotop an der Bahntrasse, naturnah die Bachlandschaft. Zwischen den neuen Wohnbauten öffnen sich durchgrünte Lichtungen, die größte davon ist der in eine Streuobstwiese auslaufende Quartiersplatz im Osten.

Hier liegt auch die historische Tonnendachhalle, ausgebaut zu einem vielfältig nutzbaren Kulturort verhilft sie dem jungen Quartier mit vertrauten Bildern zu neuer Identität. Weitere ganz oder in Teilen erhaltenen Hallen bekommen als Quartiersgarage mit Mobilitätsstation oder als Blockheizkraftwerk mit Lagerflächen neue, für das Funktionieren des Quartiers wichtige Funktionen.

Miteinander leben für heute und morgen

Als klares Bekenntnis zur sozialen Nachhaltigkeit, die auch in der Kreuztaler Wohnungspolitik festgeschrieben ist, wird in der Vielfalt und Mischung der Wohnformen auch Neues angeboten. Der Geschosswohnungsbau (auch für Mehrgenerationenwohnen oder gefördert) verleiht dem Quartier eine solide Einfassung, in die Tiefe entwickelt sich eine durchgrünte Struktur aus in Reihe gestellten Stadthäusern mit Homeoffices, gestapelten Reihenhäusern und Doppelhäusern. Eine Stadtvilla mit Etagenwohnungen markiert den südlichen Eingang, die gegenüberliegende kleine Siedlung aus zu Gartenhofhäusern gruppierten Tiny Houses bietet einen interessanten Einstieg in die Bender Hofgärten. Die Ausrichtung der Wohnungen auf die offenen Wohnhöfe, der Quartierstreff und das Angebot zum Urban Gardening unterstützen die von den Bürger:innen gewünschte intensive generationelle und nachbarschaftliche Vernetzung. Alle Neubauten in den Bender Hofgärten werden als Holzbau oder Holzhybridbau errichtet. Vergleichsweise schnell und kostengünstig entsteht so mit den vielfältigen Haustypen eine Art Mustersiedlung in Holzbauweise.

Mit dem Erhalt und der Konversion der industriegeschichtlich bedeutsamen Hallen sparen wir graue Energie. Die Neubauten planen wir in nachhaltiger und energieeffizienter Holzbauweise und streben damit ein charakteristisches Gesamtbild an, das geprägt ist von der Symbiose aus Tradition und Zeitgemäßem. Auch digital sollen die Bender Höfe mit neuesten Lösungen vernetzt werden. Damit entsteht in diesem Modellquartier neben der sozialen auch eine digitale Nachbarschaft, die durch die Nutzung von Synergien energieeffizient und ökologisch nachhaltig funktioniert.

Projektteam